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Islands – Ski Mask

Nick Thorburn ist der Frontmann der kanadischen Band Islands, die mit „Ski Mask“ ihr fünftes Album vorlegt. Und Nick Thorburn ist zornig. Er hadert mit dem Musikbusiness und macht sich Gedanken darüber, was es bedeutet in einer Band zu sein. Thorburn fühlt den Verfall, die Hoffnungslosigkeit und den damit verbundenen Moment des Durchbruchs.

In der Umsetzung stellt er die Schönheit der Melodie in Kontrast zu seinen dieses Mal dunkel geratenen Texten. Coverartwork und Booklet sind dabei in melancholischen Farben gehalten und die Gesichter hinter traurig anmutenden Masken verborgen.

Aufschlussreich die Texte, bereits beim Auftakt droht Thorburn: „I won’t ride / another wave / and I won’t write another song“. Auf „Nil“ wird er noch deutlicher: „Are you impressed with how depressed I’ve become?“ Textzeilen, die jedoch in melodische Songs gegossen werden und so Licht an‘s Dunkel lassen.

Demnach ist das ganze Album von diesen Kontrasten durchzogen und bezieht gerade hieraus seine Faszination. Überhaupt versteht es die Band, mit jedem neuen Werk frische Facetten ihres Könnens hervorzukehren. Insofern sind sie stilistisch kaum festzulegen, deshalb greift die sehr allgemein gehaltene Bezeichnung Indie- bzw. Art-Pop am ehesten.

Neben Frontmann Thorburn agieren Evan Gordon, Geordie Gordon und Luc Laurent an Bass, Gitarren, Keyboards, Piano sowie Schlagwerk und sorgen für das in melancholisch-melodischen Farben leuchtende Klangbild, das auch hin und wieder mit atmosphärischen Streicherarrangements überzeugt.

Zu schön um wahr zu sein, doch die Wahrheit von „Silk Mask“ sind auch die Momente, in denen das Ganze auf der Kippe steht. Dann schleicht sich die Gefahr des allzu Gefälligen ein, die auch von der Werthaltigkeit der schwermütigen Texte nicht völlig abgewendet werden kann.

Glücklicherweise bleibt es bei Gefahrenmomenten und wir dürfen einem wohl durchdachten und durchkomponierten Album lauschen, das in seinen besten Momenten die Flügel ausbreitet und Schwerelosigkeit mit lyrischer Tiefe kombiniert. Dabei lassen Islands kaum Vergleiche zu. Die Lust am vorsichtigen Experiment verbindet sie mit Man Man, immerhin hat Thornburn mit deren Frontmann Honus Honus bei der Indie-Supergroup Mister Heavenly kollaboriert.

Wolf Parade und The Handsome Furs sind weitere Referenzen und selbst Brian Wilson sowie Wilco haben ihre Spuren hinterlassen. Naturgemäß schimmert auch der Indie-Sound von The Unicorns partiell durch, schließlich gingen Islands aus jener Band hervor. Letztlich bleiben elf Songs, die mit jedem weiteren Durchlauf neue Details preisgeben.

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